Zukunft braucht Menschen - Menschen brauchen Zukunft IG Metall setzt starkes Zeichen gegen Tarifflucht und Stellenabbau im Filstal

Hunderte Beschäftigte demonstrieren in Geislingen für sichere Arbeitsplätze und Tarifbindung

Kundgebung WMF

24. November 2025 24. November 2025


Am vergangenen Samstag haben mehrere Hundert Beschäftigte aus der Region Göppingen-Geislingen ein kraftvolles Signal gesetzt: Bei einer großen Demonstration zogen sie nach einer Kundgebung durch die Geislinger Innenstadt bis zu den Toren der WMF. Anlass sind die zunehmende Tarifflucht, Stellenabbau und Betriebsschließungen im Filstal.

Wir demonstrieren für die Wiederherstellung der Tarifbindung bei verschiedenen GmbH`s der ehemaligen  WMF und gegen den Aderlass im Filstal“, betonte Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, in ihrer Rede. Sie forderte die Unternehmensleitungen auf, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft der Beschäftigten zu sichern.

Auch Michael Kocken, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen-Geislingen, fand klare Worte:
Stellen- und Sozialabbau bedeuten immer auch Demokratieabbau. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere industrielle Stärke schleichend verloren geht.“ Er warnte vor den Folgen für die gesamte Region und forderte Politik und Unternehmen auf, gemeinsam Lösungen für Investitionen, Transformation und Qualifizierung zu schaffen. „Zukunft braucht Menschen – Menschen brauchen Zukunft“, skandierten die Teilnehmenden, angefeuert von Kocken.

Besonders betroffen sind derzeit Betriebe der WMF, die sich aus der Tarifbindung verabschiedet haben, sowie Automobilzulieferer wie Allgaier, der Ende des Jahres schließt –  über 700 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Alleine 2025 haben im Filstal 7 Unternehmen den Betrieb eingestellt und damit über 1500 Menschen in die unsichere Arbeitslosigkeit entlassen.

Die IG Metall kündigte an, den Druck auf Unternehmen und Politik weiter zu erhöhen: „Wir brauchen Zukunftsvereinbarungen, Investitionen und klare Zusagen für die Beschäftigten – sonst droht dem Filstal die Deindustrialisierung“, so Resch.

Peter Schadt, Regionssekretär des DGB erinnerte mit einem Gedicht von Bertolt Brecht daran, dass der Erfolg der WMF durch Menschen gemacht wurde, die künftig keinen Tarifvertrag mehr haben sollen. „Ich höre immer, die WMF hat Geislingen groß gemacht“, ruft Peter Schadt, „aber da stellt sich doch die Frage, wer hat die WMF groß gemacht?“ Ein lautes „WIR“ kam aus hunderten Kehlen.

Kocken rief zum Abschluss alle Teilnehmende auf, „dass wir jetzt gemeinsam Druck machen. Heute war nur der Anfang“. Er kündigte an, dass die Geschäftsführung der betroffenen Bereiche nun die offizielle Aufforderung zu Verhandlungen erhalten.

Die IG Metall kündigt weitere Aktionen an, wenn der Arbeitgeber sich quer stellt.