Die wirtschaftliche Lage im Maschinenbau ist angespannt – das ist unbestritten. Doch wie mit dieser Krise umgegangen wird, ist entscheidend. Bei EMAG wurde die IG Metall erst rund vier Wochen nach dem der Betriebsrat die Information erhalten hat, über die geplanten Maßnahmen informiert – zu einem Zeitpunkt, als bereits konkrete Verhandlungen mit dem Arbeitgeber liefen.
Das Gesetz sieht in solchen Fällen ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Vorschlagsrecht des Betriebsrats vor. Aus Sicht der IG Metall wurde dieses Recht nicht ausreichend genutzt. Die Gewerkschaft hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des geplanten Personalabbaus ihre Unterstützung angeboten – doch dieses Angebot wurde vom Betriebsrat abgelehnt.
„Wir haben leider schon mehrfach erlebt, dass Beschäftigte in schwierigen Situationen allein gelassen werden“, sagt Pascal Holz von der IG Metall Göppingen-Geislingen. „Deshalb wollten wir frühzeitig unterstützen – doch unsere Hilfe wurde nicht angenommen.“
Besonders kritisch: Die Beschäftigten wurden am 5. November über einen bereits ausgehandelten Sozialplan informiert. Die Rückmeldungen betroffener Mitglieder zeigen, dass dieser Sozialplan ausschließlich auf eine Transfergesellschaft setzt. Abfindungen für die Betroffenen sind nicht vorgesehen. Auch die Zahl der von Kündigung betroffenen Kolleginnen und Kollegen scheint sich nicht verringert zu haben.
Noch gravierender ist, dass dies bereits der zweite große Personalabbau bei EMAG in jüngerer Vergangenheit ist. Statt nachhaltiger Lösungen setzt das Unternehmen erneut auf schnellen und rücksichtslosen Stellenabbau.
„Wer in der Krise auf Alleingänge setzt, riskiert nicht nur soziale Härten, sondern auch das Vertrauen der Belegschaft“, so Michael Kocken, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen-Geislingen. „Wir stehen bereit, um gemeinsam tragfähige und solidarische Lösungen zu entwickeln – dafür braucht es aber den Willen zur Zusammenarbeit.“
Die IG Metall steht an der Seite der Beschäftigten – für faire Lösungen, soziale Sicherheit und echte Mitbestimmung. Personalabbau darf nicht zur Normalität werden. Jetzt ist Solidarität gefragt!
Der Fall EMAG zeigt erneut, wie die Krise zur Deindustrialisierung genutzt wird. Ein Grund mehr, am 22. November gemeinsam ein Zeichen zu setzen: Die IG Metall ruft zur Kundgebung von 10 bis 12 Uhr vor Tor 1 der WMF in Geislingen auf – gegen Tarifflucht, Stellenabbau und den Verlust industrieller Stärke in der Region.